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Fütterung bei chronischer Niereninsuffizienz (CNI) der Katze

Falls Sie gerade erst die Diagnose erhalten haben, atmen Sie tief durch. CNI ist zwar nicht heilbar, aber Ihre Katze kann damit noch lange leben. :-)

Auf Tanya´s Informationsseite rund um die CNI-Katze: http://www.felinecrf.info/index.htm finden Sie alle wichtigen und leicht verständlichen Informationen.

Neben der schulmedizinischen und auch homöopathischen Behandlung der CNI ist die richtige Fütterung ein sehr wichtiger Bestandteil und sollte meiner Meinung nach nicht vernachlässigt werden. 

Selbstverständlich sollte die Ernährung anhand regelmäßiger Blutkontrollen gegebenenfalls individuell angepasst werden.

Anhand der aktuellen Blutwerte sollte somit auch entschieden werden, ob eine Nierenschonkost ausreichend oder eine Nierendiät angeraten ist.

Eins ist ganz wichtig und sollte immer beachtet werden:

Ein CNIchen MUSS fressen. Manchmal ist die Qualität des Futters (zumindest für eine kurze Zeit) völlig "wurscht". Hauptsache ist, dass sie frisst. Notfalls ist auch eine vorübergehende Assistenzfütterung unerlässlich, wenn Ihre Katze absolut nicht eigenständig frisst. Denn sonst baut sie körperlich sehr schnell ab und man riskiert bereits schon - je nach Gesundheitszustand - nach 18-24 Stunden eine sogenannte Hepatische Lipidose (lebensbedrohliche Lebererkrankung).

Katzen sind Carnivoren, d.h. sie benötigen hochwertiges, tierisches Eiweiß, um gesund zu bleiben und damit der körpereigene Stoffwechsel funktionsfähig bleibt. Deshalb ist es auch bei CNIchen wichtig, dass das Futter einen hochwertigen Fleisch- und somit Proteinanteil aufweist.

CNIchen scheiden im weiteren Krankheitsverlauf vermehrt körpereigenes Eiweiß über den Urin aus (Proteinurie), d.h. sie verlieren an Muskelmasse und Gewicht und sind infolge dessen körperlich geschwächt.

Somit ist eine zusätzliche, drastische Senkung des Proteinanteiles im Futter kontraindiziert.

Bei sehr hohen Nierenwerten oder bei Gefahr einer metabolischen Azidose (Übersäuerung des Stoffwechsels) kann der Eiweißanteil eingeschränkt werden. Dies ist aber in den seltensten Fällen notwendig.

Eine Reduktion von Phosphor ist definitiv notwendig, denn ein hoher Phosphatwert belastet die Nieren unnötig, kann sek. Hyperparathyroidismus auslösen und sorgt u.A. dafür, dass das CNIchen sich nicht wohl fühlt.

Achten Sie z.B. bei Fertigfutter auf einen niedrigen Phosphorgehalt. Herkömmliche Nierendiäten oder -schonkost sind in der Regel phosphatarm, aber nur bedingt geeignet.

Wenn Ihr CNIchen bereits einen erhöhten Phosphatwert hat, sollten Sie einen Phosphatbinder mit unter das herkömmliche Fertigfutter mischen (z.B. Aluminiumhydroxid oder Renalzin bei Ihrem Tierarzt oder auf Rezept in der Apotheke erhältlich).

Ein wichtiger Futterbestandteil ist Fett. Fett belastet die Nieren nicht unnötig im Stoffwechselprozess, erhöht die Energiezufuhr und kann appetitanregend wirken.

Bitte achten Sie bei herkömmlichen Futter auf einen hohen Fettanteil oder supplementieren Sie mageres Fleisch mit Fett in Form von z.B. Schweine- oder Gänseschmalz (im Supermarkt im Kühlregal z.B. von der Firma Laru ohne Grieben etc) oder Rinderfett der Firma CdVet.

Trockenfutter ist nicht nur für CNIchen gänzlich ungeeignet, da die Katze als ehemaliger Wüstenbewohner nicht viel trinkt und Flüssigkeit über die Nahrung aufnimmt. Bei einer Fütterung mit Trockenfutter müßte eine Katze ca. die 5-fache Menge Wasser trinken, um die nötige Menge Flüssigkeit aufzunehmen.

Bitte achten Sie bei herkömmlichen Dosenfutter darauf, dass es möglichst keine Farb- und Konservierungsstoffe (auch EG-Zusatzstoffe und Anitoxidantien genannt), kein Getreide, kein Zucker und keine pflanzliche Nebenprodukte etc. enthält.

Sollten Sie einen Trockenfutter-Junkie zu Hause haben, können Sie versuchen Dosenfutter oder Fleisch mit panierten Trockenfutterbröseln zu verfeinern um das Mäkelchen so zu einer besseren Alternative zu verführen. ;-)

Viele CNIchen sind der Meinung plötzlich auf Roh- oder Kochfütterung umsteigen zu wollen. Das ist natürlich das Beste, was Ihnen passieren kann. :-)

Hier müssen Sie folgende Punkte beachten:

- Reduktion Phosphoranteil, d.h. keine Knochen, kein Knochenmehl. Evtl. bei einer Schonkost Dicalciumphosphat (dies ist aber in jedem Fall abhängig von den aktuellen Blutwerten!!)

- kein Getreide

- Fleisch mit einem hohen Fettanteil, ansonsten Supplementierung von z.B. Schweine- oder Gänseschmalz

- Supplementierung von Vitaminen/Mineralien (z.B. mit easy B.a.r.F), Calciumcarbonat, Natrium, Taurin und Omega-3-6-Fettsäuren.

- evtl. ist eine Gabe von vorzugsweise unlöslichen Ballaststoffen nötig, da CNIchen öfters an Verstopfung leiden

- zusätzliche Flüssigkeitsgabe

Einige CNIchen neigen bei rohem Fleisch vermehrt zu Erbrechen. In diesem Falle können Sie das Fleisch auch kochen. Bitte beachten Sie hierbei, dass Sie das Kochwasser unbedingt mit verwenden. Zur Supplementierung nehmen Sie das Ausgangs-Roh-Gewicht des Fleisches.

Sie können einmal in der Woche einen Fischtag (am Besten Lachs) einlegen. In der Niere wird die stoffwechselaktive Form von Vitamin D aufgebaut und da dies bei CNIchen evtl. eingeschränkt sein kann, sollte man mit Fisch für die ausreichende Versorgung mit Vitamin D sorgen. Ferner ist fetter Fisch besonders reich an Omega-3-Fettsäuren.

Sollte Ihr CNIchen sehr viel trinken und somit vermehrt Urin absetzen, werden zusätzliche wasserlösliche B-Vitamine benötigt.

Bitte beachten Sie unbedingt, dass diese Fakten Ihnen nur einen groben Überblick verschaffen sollen und ich aufgrund der Fülle der Informationen rund um die chronische Niereninsuffizienz der Katze die kleine Zusammenfassung nicht zu unübersichtlich gestalten wollte.

 

Gerne stehe ich Ihnen bezüglich der Fütterung Ihrer CNI-Katze zur Verfügung. :-)

 

© Simone Wurth